Sicher unterwegs: Fahrradfahren im Winter

19.11.25

Fahrradfahren im Winter

Das kann viel Freude machen: klare Luft, weniger Verkehr, oft eine entspannte Stimmung. Gleichzeitig stellen Kälte, Nässe und vor allem Schnee besondere Anforderungen an Sie und Ihr Rad. In diesem Beitrag geht es darum, welche Bereifung im Winter sinnvoll ist – mit einem besonderen Blick auf das Fahren auf Schneedecken.

Warum Winterreifen fürs Fahrrad überhaupt ein Thema sind

Im Winter verändert sich der Untergrund:

  • kalte, teilweise vereiste Straßen
  • nasse Fahrbahnen mit Laub
  • Schneematsch
  • geschlossene Schneedecken
  • festgefahrener Schnee und Glatteis

Normale Sommer- oder City-Reifen sind meist für trockenen oder nur leicht nassen Asphalt gedacht. Wenn es rutschig wird, brauchen Sie vor allem:

  • mehr Grip (also bessere Haftung)
  • gut steuerbare Bremswege
  • kontrollierbares Kurvenverhalten

Die Wahl der richtigen Reifen ist daher ein wichtiger Baustein für Ihre Sicherheit – neben Licht, Kleidung und Fahrstil.

Grundsatz: Breiter, etwas weicher und mit Profil

Bevor wir in die Details gehen, ein paar Grundregeln:

  • Etwas breitere Reifen (z. B. 37–47 mm bei City- und Trekkingrädern, noch breiter bei Mountainbikes) bieten mehr Auflagefläche.
  • Deutliches Profil mit Rillen und „Stollen“ kann sich im Schnee besser „festbeißen“ als ganz glatte Reifen.
  • Etwas weniger Luftdruck (aber immer innerhalb der Herstellerangaben) sorgt dafür, dass der Reifen sich besser an den Untergrund anpasst.

Sie müssen Ihr Rad nicht komplett umbauen – oft reicht ein sinnvoll gewählter Winterreifen, der zu Ihrem Fahrradtyp passt.

Verschiedene Reifenarten im Winter – kurz erklärt

1. Grob profilierte Trekking- oder MTB-Reifen

Diese Reifen haben:

  • deutlich sichtbare Stollen
  • meist eine etwas weichere Gummimischung
  • mehr Volumen (also Breite)

Vorteile auf Schneedecken:

  • Auf lockerer Schneedecke „graben“ sich die Stollen in den Schnee und geben guten Vortrieb.
  • Auf leicht festgefahrenem Schnee haben Sie mehr Seitenhalt in Kurven.

Nachteile:

  • Auf sauberem Asphalt rollen sie etwas schwerer und oft leiser langsamer.
  • Beim sportlichen Fahren im Sommer sind sie weniger schnell.

Für viele Alltagsfahrer:innen in Schleswig-Holstein, die auch mal über ungeräumte Nebenstraßen oder Radwege fahren, sind solche Reifen eine sehr gute, alltagstaugliche Winterlösung.

2. Allwetter- oder „Winter“-Cityreifen

Es gibt spezielle City- und Trekkingreifen, die als Allwetter- oder Winterreifen angeboten werden. Typische Merkmale:

  • feineres Profil mit vielen kleinen Einschnitten (Lamellen)
  • Gummimischung, die auch bei Kälte elastisch bleibt

Vorteile:

  • Angenehmes Rollen auf Asphalt
  • Deutlich sicherer bei Nässe, Laub und leichten Schneeschichten
  • Keine großen Komforteinbußen im Alltag

Auf Schneedecken:

  • Bei dünner Schneedecke oder leicht festem Schnee bieten sie merklich besseren Grip als klassische Sommer-Cityreifen.
  • In tieferem Schnee kommen sie irgendwann an ihre Grenzen – dort helfen grobere Stollenreifen mehr.

3. Spikereifen (Reifen mit Metallspikes)

Spikereifen haben in die Lauffläche eingearbeitete kleine Metallstifte (Spikes).

Ihre große Stärke:

  • Auf Eis und sehr glatten, festgefahrenen Schneeflächen sind sie kaum zu schlagen.
  • Beim Anfahren, Bremsen und in Kurven haben Sie deutlich mehr Kontrolle.

Auf normaler Schneedecke:

  • Auf lockerer Schneedecke bringen die Spikes selbst relativ wenig – dort hilft vor allem das Profil.
  • Auf festgefahrenem, glatten Schnee greifen die Spikes jedoch sehr gut.

Nachteile:

  • Auf schneefreiem Asphalt sind sie lauter und rollen schwerer.
  • Sie sind teurer als normale Reifen.
  • Das Fahrgefühl ist etwas „rauer“.

In Regionen wie rund um Kiel und Kronshagen, wo es nicht wochenlang geschlossene Schneedecken gibt, aber immer mal wieder glatte Stellen, sind Spikereifen interessant für alle, die täglich fahren müssen: Pendler:innen, Schüler:innen, Zusteller:innen.

Tipp: Wenn das Budget knapp ist, kann es eine Option sein, zuerst das Vorderrad mit einem Spikereifen auszurüsten. Das Vorderrad ist entscheidend für die Lenkung und Stabilität. Ideal ist natürlich, beide Räder mit Spikes zu fahren.

Fahren auf Schneedecke: Was funktioniert wirklich?

Schneedecke ist nicht gleich Schneedecke. Hier ein Überblick:

1. Lockere, frische Schneedecke

Empfehlung:

  • Breitere Reifen mit grobem Profil
  • Luftdruck etwas reduzieren (innerhalb der Markierung auf der Reifenflanke bleiben)

Das Profil soll sich im Schnee „festkrallen“. Spikes sind hier eher zweitrangig.

Fahrstil:

  • Ruhig treten, nicht ruckartig anfahren
  • Kurven nicht zu abrupt, lieber groß und rund fahren

2. Festgefahrener Schnee

Hier wird es trickreicher:

  • Mit guten Stollen- oder Winterreifen können Sie noch gut fahren, wenn Sie vorsichtig bremsen und lenken.
  • Spikereifen bringen jetzt einen spürbaren Vorteil, weil sie sich in die verdichtete Oberfläche krallen.

Wenn Sie häufig auf Wegen unterwegs sind, die tagsüber festgefahren werden (z. B. Schulwege, Pendlerstrecken), kann ein Spikereifen auf mindestens einem Rad sinnvoll sein.

3. Schneematsch und wechselnde Bedingungen

Besonders typisch für Schleswig-Holstein:

  • Plusgrade, Nieselregen
  • Matsch, Pfützen, dazwischen Schneereste

Empfehlung:

  • Breitere Allwetter- oder Stollenreifen
  • gutes Profil für Wasserabführung
  • ausreichende Schutzbleche, damit Sie nicht völlig durchnässt ankommen

Spikereifen sind hier nicht zwingend notwendig, sie helfen eher, wenn unter dem Matsch noch Eis verborgen ist.

Luftdruck: kleiner Dreh, große Wirkung

Im Winter lohnt es sich, den Luftdruck bewusst zu wählen:

  • Etwas weniger Druck = mehr Auflagefläche, der Reifen passt sich besser an Schnee und Unebenheiten an.
  • Gleichzeitig darf der Druck nicht so gering sein, dass der Reifen „schwimmt“ oder an Felgen und Kanten Schaden nimmt.

Orientieren Sie sich an den Angaben „min – max“ auf der Reifenflanke und bleiben Sie in diesem Bereich, gerne im unteren Drittel für den Winter.

Besonderheiten bei E-Bikes

Bei E-Bikes (Pedelecs) kommt hinzu:

  • höheres Gewicht
  • oft höhere Durchschnittsgeschwindigkeit

Daher sollten Sie:

  • auf E-Bike-geeignete Reifen achten (oft entsprechend gekennzeichnet)
  • besonders auf guten Grip am Vorderrad achten, da das Gewicht höher ist
  • bei S-Pedelecs (bis 45 km/h) ausschließlich zugelassene Reifen fahren

Gerade bei E-Bikes lohnt sich eine sorgfältige Beratung, damit Reifenbreite, Profil und Zulassung zusammenpassen.

Praktischer Tipp: Ein zweiter Radsatz für den Winter

Wer regelmäßig im Winter fährt, kann über einen zweiten Laufradsatz nachdenken:

  • Ein Satz mit Sommerreifen
  • Ein Satz mit Winter- bzw. Spikereifen

So können Sie relativ schnell umstecken, wenn sich das Wetter im Raum Kiel/Kronshagen plötzlich ändert. In der Werkstatt von suv-fahrräder in Kronshagen können wir prüfen, welche Reifenbreite an Ihrem Rad möglich ist, passende Winter- oder Spikereifen empfehlen und auf Wunsch gleich montieren.

Fahrradfahren im Winter – Fazit: Die passende Bereifung macht Winterradeln sicherer und entspannter

Für das Fahren auf Schneedecken gilt:

  • Lockerer Schnee: Breitere Reifen mit kräftigem Profil und etwas weniger Luftdruck.
  • Festgefahrener Schnee und Eis: Spikereifen bringen deutlich mehr Sicherheit.
  • Typischer Wintermix im Norden: Gute Allwetter- oder Winterreifen mit Profil sind ein sinnvoller Kompromiss.

Wenn Sie unsicher sind, welcher Reifen zu Ihrem Fahrrad, Ihren Wegen und Ihrer Fahrweise passt, kommen Sie gern bei uns vorbei. Wir schauen uns Ihr Rad an, besprechen Ihre typischen Strecken und finden gemeinsam eine Winterbereifung, mit der Sie sicher und entspannt durch die kalte Jahreszeit radeln können.

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